- Was ist eine „aseptische“ Knieprothesenlockerung?
- Was ist eine Knieprotheseninfektion? Wie kann eine Implantatinfektion behandelt werden?
- Was bedeutet der Begriff „temporäre Arthrodese“?
- Wann muss eine Knieprothese gewechselt werden?
- Was bedeutet der Begriff „Arthrofibrose“?
Was ist eine „aseptische“ Knieprothesenlockerung?
Trotz korrekter Operation kann es in Einzelfällen (bis zu 5 % innerhalb von zehn Jahren) zu einer Prothesenlockerung kommen. Der Begriff „aseptisch“ bedeutet, dass keine Bakterien an dem Lockerungsprozess der eingebauten Prothese beteiligt sind. Im Falle einer zementierten Prothese ist zumeist der Zementmantel um die Prothese herum gebrochen, so dass das Metall keinen festen Halt mehr am Knochen findet.
Bei zementfreien Prothesen liegt kein ausreichender Kontakt mehr zwischen Knochenbälkchen und Metall vor. Die Prothese schwingt bei jeder Bewegung, anstatt fest am Knochengewebe zu liegen. Die klinische und radiologische Diagnose ist nicht immer einfach. Deshalb sollten Sie beim Auftreten von Beschwerden Ihren Arzt konsultieren, der entsprechende Untersuchungen einleitet.
Abbildung 1:
Beispielhafte Röntgenbilder mit Lockerung einer Knieendoprothese (Bildmaterial der Orthopädischen Abteilung, Charité Berlin)
Was ist eine Knieprotheseninfektion? Wie kann eine Implantatinfektion behandelt werden?
Eine weitere Komplikation ist die Protheseninfektion (bakterielle Entzündung). Hierbei wird eine Frühinfektion (innerhalb von drei Wochen nach der Operation) von einer sogenannten Spätinfektion unterschieden. Diese kann noch Jahre später und häufig schleichend auftreten. Der Verdacht besteht dann, wenn es zu Schmerzen, Schwellung, Rötung der Haut sowie zu einer verlängerten Sekretabsonderung bei frischen Wunden kommt. Spülungen der Operationswunde, Antibiotikaeinsatz oder bei hartnäckigem Verlauf auch der Ausbau oder Wechsel der Knieendoprothese sind zur Behandlung erforderlich.
Man schätzt heute das Risiko für eine Infektion nach einem Ersteinbau auf maximal 3 %. Der Arzt sollte deshalb sowohl vor der Operation als auch bei liegender Prothese von Ihnen über Entzündungen im Zahn- oder Hals-Nasen-Ohren-Bereich bzw. Infektionen des Magen-Darm-Traktes informiert werden. Ebenfalls können Verletzungen an Finger- und Zehennägeln kleine Eintrittspforten für Keime sein und müssen deshalb vor dem Eingriff und bei liegender Prothese entsprechend behandelt werden. Alle Lockerungen innerhalb der ersten drei Jahre sind immer verdächtig auf das Vorliegen einer Infektion.
Was bedeutet der Begriff „temporäre Arthrodese“?
Im Falle einer Spätinfektion ist häufig ein Ausbau der infizierten Prothese erforderlich. Anschließend kann, sofern die Weichteile das zulassen, eine aus antibiotikahaltigem Knochenzement bestehende Prothese implantiert werden oder das Gelenk wird vorübergehend versteift (temporäre Arthrodese). Grundidee ist hierbei die Ruhigstellung des infizierten Gelenkes, damit sich die entzündeten Weichteile nach operativer Säuberung erholen können.
Die Mobilisation ist nach Anlage einer Schiene oder einer Gipshälse jedoch mit Teilbelastung an Unterarmgehstützen möglich. Nach Ausheilen der Entzündung kann eine neue Endoprothese eingesetzt werden. Zumeist erfolgt die Versorgung mit einem höher gekoppelten (s. o.) Prothesendesign, da durch die Infektion und die Operation mit Entfernung allen entzündeten Gewebes eine ausreichende Stabilität durch die eigenen Bänder nicht mehr gewährleistet ist.
Abbildung 2 a–b:
a) Temporäre Arthrodese b) Gekoppelte Knieendoprothese (Bildmaterial der Orthopädischen Abteilung, Charité Berlin)
Wann muss eine Knieendoprothese gewechselt werden?
Bei einer aseptischen Lockerung (s. o.) sowie Beschwerden aufgrund anderer Ursachen (z. B. Instabilität oder Achsfehlern) kann ein Wechsel der Knieendoprothese erforderlich werden. Dies ist meist in einem operativen Eingriff (einzeitiger Wechsel) möglich. Bei Protheseninfektionen wird ihr Arzt entscheiden, ob der Wechsel der Prothese in einem Eingriff oder in zwei Eingriffen (mit temporärer Arthrodese) erfolgt. Dies richtet sich nach den Bakterien, der Empfindlichkeit gegen Antibiotika sowie dem Zustand der Weichteile um das Kniegelenk.
Was bedeutet der Begriff „Arthrofibrose“?
Hiermit bezeichnet man eine nach der Operation auftretende Narbenbildung im Gelenk mit nachfolgender schmerzhafter Bewegungseinschränkung. Die Ursache der Erkrankung ist noch weitgehend ungeklärt. Auch nach operativer Entfernung der Vernarbungen besteht eine Neigung zum Wiederauftreten. Die geeignete Behandlung ist mit Ihrem Arzt zu besprechen.