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Endoprothetik GmbH


 

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Wie ist das Kniegelenk aufgebaut?

Mit Kenntnissen über den Aufbau des Kniegelenkes fällt Ihnen das Verständnis für Erkrankungen leichter.

Das Kniegelenk als eines der größten Gelenke des Menschen muss einer immensen Beanspruchung standhalten. Es besteht aus dem Oberschenkelknochen (Femur), dem Schienbein (Tibia) und der Kniescheibe (Patella), die jeweils mit Knorpel auf der Gelenkfläche überzogen sind. Das Wadenbein (Fibula) ist nicht direkt an den Gelenkflächen beteiligt, ist jedoch Ansatzpunkt des äußeren Seitenbandes.

Neben der Hauptfunktion der Beugung (Flexion) und Streckung (Extension) kommt es auch zu Dreh- und Gleitbewegungen zwischen Ober- und Unterschenkel. Im Kniegelenk bewegt sich der Knorpel des Oberschenkelknochens gegen den Knorpel auf dem Schienbein. Zum Ausgleich der inkongruenten Gelenkflächen befindet sich an der äußeren und inneren Seite jeweils eine halbmondförmige Faserknorpelscheibe (Meniskus) als Puffer zwischen den beiden mit Gelenkknorpel überzogenen Knochen. Die vor dem Kniegelenk liegende Kniescheibe (Patella) bildet mit einer Gelenkfläche am Oberschenkel ein weiteres Gelenk, das sogenannte Femoropatellargelenk. Die Kniescheibe ist in die Sehne des Oberschenkelstreckmuskels (M. quadriceps) eingelassen und bewegt sich beim Beugen und Strecken entsprechend mit.

Zur Stabilisierung des Kniegelenkes in seinem natürlichen Bewegungsablauf dienen ein komplexer Bandapparat sowie eine kräftige kniegelenkumgebende Muskulatur. Hervorzuheben sind hierbei Bänderstrukturen (Ligamente) wie das vordere und hintere Kreuzband sowie das Innen- und Außenband. Das Kniegelenk selbst ist von einer zweischichtigen Gelenkkapsel umgeben, wobei die innere Kapsel die Gelenkflüssigkeit produziert, die äußere Kapsel der Stabilisierung dient. Die Gelenkflüssigkeit sorgt für die Ernährung des Gelenkknorpels und mindert die Reibungskräfte. Jede Schädigung einer oder mehrerer Strukturen des Kniegelenkes kann zum Gelenkverschleiß (der „Arthrose“) führen.

AG Endoprothetik Darstellung Knie

Abbildung 1 a–b:
a) Schematische Darstellung des Kniegelenkes
(Fa. Aesculap)
b) Arthrose mit aufgefasertem Gelenkknorpel am Oberschenkel (Pathologisches Institut der Charité Berlin)

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Was passiert bei einer Kniegelenkarthrose?

Unfallbedingte Verletzungen des Gelenkes sowie längerfristige Über- und Fehlbelastung können zu einer Schädigung der Knorpeloberfläche mit nachfolgendem fortschreitenden Gelenkverschleiß (Arthrose) führen. Die Kniegelenkarthrose bezeichnet der Arzt als „Gonarthrose“. Da der menschliche Körper zur Neuproduktion von Gelenkknorpel kaum fähig ist, nimmt der Prozess bei fehlender Behandlung seinen Fortgang. Es kommt zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut, die daraufhin vermehrt Gelenkflüssigkeit produziert, was sich in einem Kniegelenkserguss äußert. Durch Spannung der Gelenkkapsel treten vermehrt Beschwerden und Schmerzen auf, man spricht von einer „aktivierten Arthrose“.

Charakteristische Umbauprozesse wie härter werdender Knochen unter dem geschädigten Knorpel (Sklerosierung) und die Formation von knöchernen Anbaustrukturen (Osteophyten) folgen. Im Endstadium der Arthrose kann es zum vollständigen Verlust des Knorpels bis hin zur Achsfehlstellung, Bewegungseinschränkung und schließlich Versteifung des Kniegelenkes kommen. Anfängliche Belastungsschmerzen, etwa beim Treppensteigen, Aufstehen vom Stuhl etc., treten zunehmend auch in Ruhe auf.

Typisch für die Arthrose ist der sogenannte „Anlaufschmerz“: Morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen fallen die ersten Schritte schwer, denn das Gelenk ist „wie eingerostet“. Begünstigende Faktoren für die Entstehung einer Arthrose sind u. a. Übergewicht, Fehlstellungen, Sportarten mit schnellen Richtungswechseln (sog. „High-Impact-Sportarten“), Überbelastung und vorhergehende unfallbedingte Knieverletzungen.

AG Endoprothetik Darstellung Knie

Abbildung 2:
Schematische und radiologische Darstellung der O-Bein- und X-Bein-Arthrose

(Fa. Aesculap und Bildmaterial der Orthopädischen Abteilung, Charité Berlin)

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Welche konservativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Kniegelenkarthrose?

Eine Heilung der Arthrose durch konservative Behandlungsmethoden wie Medikamente, Krankengymnastik oder gelenkerhaltende operative Maßnahmen ist nicht möglich, jedoch kann oft eine Operation vermieden oder der Zeitpunkt eines operativen Eingriffes verzögert werden. Die Therapie wird auf die Ursache und auf das Ausmaß der Arthrose (Stadium) abgestimmt. In einem frühen Stadium hilft Muskelkräftigung zur Entlastung des krankhaft veränderten Kniegelenkes (eventuell durch Krankengymnastik angeleitet). Weiterhin sind Schmerzmedikamente, orthopädische Schuheinlagen sowie die Reduktion der Belastung in Alltag und Beruf zu empfehlen.

Dazu gehören auch die Optimierung des Körpergewichtes und der Verzicht auf gelenkschädigende Sportarten, die mit Verletzungsrisiko und hoher Stoßbelastung verbunden sind (z. B. Kampf-, Kontakt- und Ballsportarten). Sportarten dagegen, bei denen das Knie viel bewegt und wenig belastet wird, wie Schwimmen oder Radfahren, sind zu empfehlen. Die Ursache des Verschleißprozesses sollte frühzeitig abgeklärt sein, um auch ggf. mögliche gelenkerhaltende Korrektureingriffe (beispielsweise an der Beinachse oder knorpelersetzende Maßnahmen) noch rechtzeitig durchführen zu können.

Um den Reizzustand der Gelenkinnenhaut und somit den Schmerz zu bekämpfen, können zeitweise entzündungshemmende bzw. schmerzstillende Tabletten eingenommen oder auch Injektionen in das Gelenk mit Kortison gegeben werden. Parallel unterstützen physikalische Maßnahmen wie Kälte- und Wärmetherapie sowie Elektrotherapie oft eine Beschwerdelinderung.

Als weitere Behandlungsoption wurden in den letzten Jahren Injektionstherapien mit Hyaluronsäurepräparaten in arthrosegeschädigte Gelenke entwickelt. Hyaluronsäure, ein Bestandteil der Gelenkflüssigkeit (Synovia), wirkt dabei als Gelenkschmiere, als „Stoßdämpfer“ und hemmt die Entzündung. Die Wirksamkeit ist in verschiedenen Untersuchungen bisher unterschiedlich bewertet worden, so dass eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse zumeist nicht erfolgt.

Ähnlich ist die Situation bei den in Tabletten- und Pulverform erhältlichen sogenannten „Chondroprotektiva“ (Glucosamin und Chondroitinsulfat). Ihnen wird ein schützender Effekt auf den Gelenkknorpel zugeschrieben, ein definitiver Beweis für die langfristige Wirksamkeit fehlt jedoch bisher. Bei zunehmenden Schmerzen und ungenügender Schmerzreduktion durch die nicht-operativen und gelenkerhaltenden Therapieverfahren kann die Entscheidung zum Kunstgelenk gegeben sein.

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