05.12.2014, Bonn
Patrick Stein
In vivo Analyse der tibio-femoralen Translation nach Knietotalendoprothese
CMSC - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie
Autoren: Patrick Stein, Philipp von Roth, Tilman Pfitzner, Carsten Perka
Einleitung:
Bisherige Knieprothesen- Systeme zeigen eine paradoxe anteriore Translation ("Roll-Forward"). Dieser Umstand erhöht den patello- femoralen Anpressdruck, was in vorderem Knieschmerz resultiert. Aktuelle Prothesendesigns sollen durch eine modifizierte Geometrie der Femurkomponente eine verbesserte physiologische Kinematik zeigen. In-vitro-Studien lieferten den Nachweis eines femoralen rollback. Bisher existieren noch keine in-vivo-Studien zu dieser Thematik. Das Ziel der Studie ist es, die tibio-femorale anterior-posteriore Translation während der aktiven Bewegung zwischen konventionellen und modernen Prothesendesigns in-vivo zu analysieren.
Methoden:
Die Studie wurde bei Patienten durchgeführt, die sich einer Knieprothesenimplantation unter Verwendung des Attune CR- (DePuy, Warsaw, USA, n=20) und Sigma CR-Systems (DePuy, n=10) mit mobiler Plattform unterzogen haben. Die Auswertung des femoralen rollback in Millimetern wurde anhand der 3D-CAD basierten Fluoroskopie- Analyse untersucht.
Ergebnisse:
Die vorläufige Analyse von 16 Patienten mit dem Attune- Prothesensystem zeigte ein Rollback der lateralen Femurkondyle von 5,8 ± 2,6 mm gegenüber 1,08 ± 1,5 mm (p- Wert < 0,05, „Wilcoxon- Test“) bei 6 Patienten mit dem Sigma-Prothesensystem.
Es zeigte sich zudem eine natürlichere Kinematik in vivo, sowie ein klinisch höherer Flexions- und Stabilitätsgrad der Attune- Prothese im Vergleich zur Sigma- Prothese. Fazit: Vorläufige Ergebnisse konnten eine verbesserte Nachahmung des physiologischen Oberschenkel- Rollbacks zeigen. Langfristige Outcome-Studien sind notwendig, um die Auswirkungen der vorgestellten Ergebnisse auf das Prothesenüberleben und die Patientenzufriedenheit zu überprüfen.